Musik-Akademie Basel. Grosser Saal (Leonhardsstrasse 6, 4051 Basel. Schweiz)
Love Hurts. Machaut und die höfische Liebe im Trecento
Die Feinheiten höfischer Liebe im vierzehnten Jahrhundert – verbotene Beziehungen und verborgenes Begehren, schmerzliche und doch süsse Trennungen, die entzückende Keuschheit unerwiderter Hingabe – erstrahlen in den Meisterwerken von Guillaume de Machaut in vollem Glanz.
Ihm wurde nachgesagt, der letzte grosse Dichter und zugleich Musiker in Einem gewesen zu sein; er schrieb über 400 Gedichte und vertonte viele davon. Obwohl seine Kompositionen strikt festen Formen folgen, ob mehrstimmige Balladen oder einstimmige Virelais, sind Machauts Rhythmen, Intervalle und Melodien bisweilen unkonventionell und vermögen es, seine Texte zu intensivieren und deren Bedeutung auf unerwartete, oft ironische Weise zu verändern.
Überlieferte Quellen, die diese Lieder enthalten, machen deutlich, dass Machauts Werke auch nach seinem Tod populär blieben und sich in ganz Europa verbreiteten, und dass Leute in anderen Kulturen seine Musik für ihre eigene Zeit und ihren eigenen Ort neu interpretierten, insbesondere in Italien. So werden in dem Programm von Parlamento, das der vielschichtigen Schönheit Machauts gewidmet ist, von ihm beeinflusste italienische Komponisten der nächsten Generation, wie Johannes Ciconia und Anthonello da Caserta, in einen Dialog mit ihm gebracht und mithilfe der Laute, Flöte, Fiedel und Stimme wird einer besonderen mittelalterlichen Liebespoesie Ausdruck verliehen, die weit über ihre Nation und ihre Zeit hinausgeht.